Die kleine Plattenkunde – WBS 70

WBS 70 HP

Unweit des Allee-Centers in Grünau im ehemaligen Wohngebietszentrum (WGZ) erhebt sich exemplarisch (und an vielen anderen Stellen) die Wohnbauserie 70 (WBS 70). Als Weiterentwicklung der Typenserie P1 und P2 in den 70er Jahren erdacht, lancierte das kostengünstig zu produzierende Modulsystem, schnell zum meistgebauten Gebäudetyp der DDR. (bei ca. 1,52 Mio. Gesamtwohnungen in Plattenbauweise immerhin 42%!)

Gefertigt in fünf-, sechs- oder elfstöckiger Bauweise, wurden die Grundrisse, je nach Raumbedarf, flexibel konzipiert, wodurch Ein- bis Fünfraumwohnungen angeboten werden konnten. Ausgehend von einem Grundraster von 6 mal 6 Metern, wurden Flächen in Tiefe oder Breite addiert, der Wohnbereich beliebig erweitert.

In einem Leitfaden zu Wohngebäuden in Plattenbauweise des Bundesministeriums für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau von 1997 heißt es übrigens: „[…] wir weisen weiterhin nach, dass Plattenbauten keine eingeschränkte Nutzungsdauer haben, wenn die erforderlichen Instandsetzungs- und Unterhaltungsmaßnahmen durchgeführt und eingehalten werden.“

Gebaut für die Ewigkeit?