Film in der Halfpipe: Ghettogangz 2 – Ultimatum (Banlieue 13 – Ultimatum)
9. Juli, 21.30 Uhr, Heizhaus, Alte Salzstraße 63
Action-Film, Frankreich 2009, FSK 16, Länge: 96 Min.
Regie: Patrick Alessandrin / Produktion: Luc Besson
Ein temporeicher, mit HipHop unterlegter Action-Film. Mit kurzer Einführung durch die Bauhistorikerin Tanja Scheffler zu den Großwohnsiedlungen der Pariser Banlieue und einzelnen cineastischen Aspekten des Films.
Die von fünf verschiedenen Gangs kontrollierte Pariser Neubausiedlung „Banlieue 13“ wird durch eine umlaufende, bewachte Mauer von der Außenwelt abgeschottet. Um den französischen Präsidenten zum Abriss dieses Problemviertels zu bewegen, verursacht eine korrupte Spezialeinheit der Polizei im Auftrag eines Investors blutige Unruhen, sodass der Bezirk erst evakuiert und dann mit Raketen beschossen werden soll. Dies versuchen der Polizist Damien (Cyril Raffaelli) und der Ghetto-Bewohner Leïto (David Belle) mithilfe der nun vereinten Gang-Mitglieder zu verhindern. Dabei nutzen die beiden bekannten Freerunner und Stuntmen die baulichen Strukturen der Siedlung als urbanen Hindernis-Parcours.
Film im Kunstraum: Concrete Stories
16.7., 20.30 Uhr, D21 Kunstraum, Demmeringstraße 21, Leipzig-Lindenau
Dokumentarfilm, Frankreich / Tschechische Republik 2015, FSK 0, Länge: 72 Min.
Regie: Lorenz Findeisen, Originalfassung mit englischen Untertiteln
Ein Dokumentarfilm zur europaweiten Entwicklung des Plattenbau, gespickt mit historischen Filmausschnitten. Mit baugeschichtlicher Einführung zu den verschiedenen internationalen, im Film gezeigten Ensembles durch die Bauhistorikerin Tanja Scheffler.
Standardisierte Wohngebäude aus Beton gibt es in Ost und West. Sie beeinflussen seit mehreren Generationen das Lebensgefühl ihrer Bewohner. Der Film beleuchtet anhand von ausgewählten Siedlungen in Paris, Prag und Berlin die europaweite Entwicklung der Plattenbauten und stellt zeitgenössische Aussagen der damals beteiligten Planer_innen aktuelle, vor Ort geführte Interviews gegenüber. Gleichzeitig zeigt der Film charismatische historische Propaganda-Filmsequenzen: vom sowjetischen Plattenbau-Ballett bis hin zum Kranführer in Halle-Neustadt, der die Errichtung von Hochhäusern mit den Worten „Schön muss man eben auch erst lernen!” anpreist.
Film im Garten, Insel der Schwäne
30.7., ab 19.30 Uhr Ausstellung, ab 21 Uhr Einführung und Film
Garten am Frankenheimer Weg 28
Jugendfilm / Drama, DDR 1983, FSK 6, Länge: 85 Min.
Regie: Herrmann Zschoche
Ein sozialkritischer, in der DDR kontrovers aufgenommener DEFA-Film. Eine kurze Einführung der Bauhistorikerin Tanja Scheffler verortet die Schauplätze und beleuchtet die verschiedenen hier entstandenen Ensembles. Das Screening findet an einem ganz besonderen Grünauer Ort statt: Der vor dreißig Jahren zwischen den Plattenbauten angelegte, öffentlich zugängliche Garten am Frenkenheimer Weg 28. Vor dem Film ist eine fotografische Freiluftausstellung von Fritz Hundt zur Geschichte Grünaus zu sehen.
Verfilmung des gleichnamigen Kinderbuch-Klassikers von Benno Pludra: Ein Junge zieht mit seiner Familie von einem idyllisch gelegenen Dorf in die Ost-Berliner Großwohnsiedlung, in der sein Vater als Bauarbeiter arbeitet. Hier vermisst er sein gewohntes Umfeld und versucht, da der versprochene Spielplatz nicht angelegt wird, zusammen mit anderen Kindern in einer Art anarchischem Happening die Trostlosigkeit der Siedlung durch improvisierte Spielgeräte und kleine Pflanzen zu mildern. Parallel dazu wird er zusammen mit einem neu gewonnenen Freund ständig von einem rabiaten Halbstarken drangsaliert. In den halbfertigen Rohbauten kommt es zur Eskalation. Der Film hält sich in vielen Details nicht an die auf der innerstädtischen Fischerinsel spielende Buchvorlage und wurde letztendlich im Berliner Neubaugebiet Marzahn gedreht.